Nach unserer AOS Abenteuerreise in Nepal war Lukas im November 2019 noch auf einem der schönsten Multiday-Kajaktrips Nepal´s unterwegs: dem Thuli Bheri Fluss in Dolpa.
Die Paddelcrew bestand aus einer bunt gemischten 5-köpfigen-Gruppe, mit Paddlern der USA, Schweiz und Österreich die sich teilweise erst wenige Wochen zuvor beim alljährlichen „Modi Khola Express“ Kajakrennen kennengelernt hatte.
Der Thuli Bheri Fluss verspricht endloses Wildwasser in malerischer Umgebung tief inmitten des Himalaya.
Je nach Einstiegs- und Ausstiegspunkt ist man ca. 5-7 Tage selbstversorgend am Fluss unterwegs. Selbstversorgend, das heißt sämtliches Equipment und auch das Essen müssen in den Kajaks verstaut und transportiert werden. So kommen die Wildwasserboote inkl. der restlichen Ausrüstung schon mal auf 35-40 kg, was sich bei den Fahreigenschaften des Bootes und vor allem leider auch beim Tragen extrem bemerkbar macht.
Der Knackpunkt am Thuli Bheri: die Logistik. Da die Dolpa-Region extrem abgelegen ist, war der Einstieg des Flusses bis vor kurzem nur durch ein Flugzeug erreichbar. Seit kurzem gibt es nun auch entlang des Flusses einen Weg auf dem auch Jeeps und Traktoren fahren können. Wer also Geld sparen will kann und dafür viel Zeit mitbringt, kann sich auch den langsamen Weg per Straße antun. Leider mussten wir uns auch Anfangs noch einigen Problemen mit den Rangern und Polizisten herumschlagen, die uns erst nach einigen unfreiwilligen Geldspenden nun doch endlich am Fluss einstiegen ließen.
Nach ca. 2 Stunden einpaddeln ging am Fluss auch gleich die Post ab, Wildwasser 4+ ohne Pause. Wir beschlossen noch vor dem berühmten „Golden Canyon“ unser erstes Camp aufzuschlagen.
Der Golden Canyon hielt alles was er versprach, traumhafte Stellen und einige wenige Umtrager – das alles in traumhafter Landschaft. Schnell wurde klar, dass wir vom Wasserstand eher mehr als weniger erwischt hatten …
Wir waren zwischenzeitlich sogar froh, als das Wildwasser mal kurz etwas weniger anspruchsvoll wurde. Stunden bzw. tagelanges befahren von WW 4+ , gemischt mit unfahrbaren Stellen zehrt auch etwas an der Psyche bzw. erfordert auch mental einen starken Kopf. Ein Schwimmer wäre auf alle Fälle auf 90% der Strecke keine Option. Bei niedrigeren Wasserständen ist dies sicherlich etwas entspannter …
Je weiter man nach unten paddelt, desto mehr kommt man Schritt für Schritt retour Richtung Zivilisation. Im unteren Teil gibt es auch eine 3KM lange Schlucht, die erst selten befahren wurde. Bei unseren Wasserständen war der großteils sicher unfahrbar, deshalb beschlossen wir erst gar nicht den Versuch zu wagen. Ab hier wird es rund um den Fluss etwas lebendiger, und leider kommen auch die menschlichen Einflüsse wie Müll etc. langsam bei den kleinen Dörfern zum Vorschein. Für die Übernachtung empfiehlt es sich also das Camp fernab von Leuten aufzuschlagen.
Wer glaubt dass es nach der großen Schlucht leichter wird irrt allerdings. Auch flussabwärts wartet der Thuli Bheri wieder mit sportlichen Passagen und einigen Stellen die man besser vorher begutachten sollte.
Erst die letzte Etappe kurz für der Bheri Brücke wird es dann um einiges entspannter. Von dort kann man entweder per Bus retour nach Nepalgunj fahren, oder man paddelt leichteres Wildwasser weiter für einige Tage. Aufgrund unseres Zeitdrucks entschieden wir uns für den Bus – was sich als das fürchterlichste Horrorspekaktel des gesamten Trips herausstellte. Dass man bei Busreisen in Nepal relativ tiefenentspannt sein sollte war uns bekannt, aber diese Busfahrt wird uns sicherlich auf Lebenszeit in Erinnerung bleiben.
Alles in allem war der Thuli Bheri für uns alle sicherlich einer der besten Flüsse bzw. Expeditionen die wir bis jetzt befahren durften. Die Logistik macht den Trip allerdings nicht nur am Fluss zu einer Herausforderung.
Weitere Infos für die Befahrung findet ihr auf:
http://www.liquidlore.com/nepal/thuli/
PS: Das Guidebuch und auch der Blog sind nicht immer 100% korrekt und nachvollziehbar was die Flußbeschreibung betrifft.